WO.ANDERS.HIN – Geschichten über Mut und Verzeweiflung

Der Historiker Dieter Petras erfasste in seiner Dissertation das Auswanderungsverhalten von über 3000 Personen, die in den Jahren 1700-1914 den Walgau, verlassen hatten – zu sehen in der Wanderausstellung Wo.Anders.Hin. Armut, Hunger, Verzweiflung und die Aussicht auf ein besseres Leben veranlassten diese Menschen ihr Glück in der Fremde zu suchen.

Begleitend zur Ausstellung fand im bugo ein Gesprächscafe mit der Leiterin der Koordinationsstelle für Integration im Walgau Mag. Eva-Maria Hochhauser statt. Yehia Issa, Musiker, und Fram Al Habib, Physiotherapeut aus Syrien erzählten ihre Geschichte. Verzweiflung und die Aussicht auf eine bessere Zukunft waren auch für sie die Gründe ihre Heimat zu verlassen. Sie stellten sich den Herausforderungen in unserem Land, erlernten die Sprache, absolvierten eine Ausbildung und bauten sich ihre Existenz auf. Das interessierte Publikum stellte Fragen und ein reger Austausch rundete den Abend ab.

Damals wie heute, begaben sich die Menschen in eine ungewisse Zukunft und nahmen mutig die Herausforderungen auf sich – keine Sprachkenntnisse, keine sozialen Netze, keine Familie, keine Arbeit und ein völlig anderer Kulturkreis. Wenn früher die Versorgungssituation in den Ankunftsländern mit dem heutigen Standard nicht zu vergleichen war, bleibt heute wie früher – der Verlust der Heimat.
Die vielen Beispiele von gelebter Integration bei uns im Dorf geben Hoffnung und vielleicht auch ein wenig das Gefühl von Heimat.

Für die Welt bist du irgendjemand aber für irgendjemand bist du die Welt.
Erich Fromm