Abschlussfest beim Wildbienenprojekt

Die Gemeinde Göfis und 17 weitere Vorarlberger Gemeinden schufen auf öffentlichen Flächen Lebensräume für Wildbienen und sammelten dabei Wissen rund um die Entwicklung von langjährigen Blumenwiesen. Über 20.000m² insektenfreundliche Biotope wurden dabei neu angelegt bzw. entwickelt. Der Abschluss des Projektes wurde nun im Landhaus mit LR Johannes Rauch, Bürgermeistern und den Grünflächenpflegteams aus den Gemeinden gefeiert.

Gemeinsam Wissen aufbauen. Drei Jahre lang haben Vorarlberger Gemeinden und ihre Mitarbeiter Wissen rund um Blumenwiesen und Wildbienenlebensräume gesammelt und dabei Straßenbegleitflächen, Kreisverkehre oder auch ganze Plätze naturnah gestaltet. Gemeinsam mit der Umwelt- und Klimaschutzabteilung des Landes, ExpertInnen aus der Praxis, dem Österreichischen Ökologie-Institut und dem Naturgartenexperten Dr. Reinhard Witt konnte dadurch die Biodiversität im öffentlichen Raum nachweislich gesteigert werden.

Artenreichtum am Straßenrand. Wildbienenexperte Timo Kopf hat beim begleitenden Monitoring in der Marktgemeinde Rankweil 93 verschiedene Wildbienenarten bestimmen können, darunter fünf Landesneufunde. „Die Wildblumenmischungen dürften besonders den Nahrungsspezialisten, die spezielle Pflanzen zum Überleben brauchen, entgegen kommen“, so Kopf am Festakt. Aber auch zahlreiche nistende Arten konnten nachgewiesen werden. Kopf beendete seinen spannenden Vortrag mit zahlreichen Tipps zur qualitativen Aufwertung von öffentlichen Grünflächen.

Vorzeigeprojekt über die Grenzen bekannt. „Ich kenne kein anderes Land, dass sich solch ein Vorzeigeprojekt leistet“, gratuliert Naturgartenexperte Dr. Reinhard Witt der Vorarlberger Landesregierung. Das Projekt wurde inzwischen auch in Süddeutschland übernommen und bewegt Liechtensteiner Gemeinden zum Mitmachen. Auch kleine Flächen können wichtige Trittsteine für so manchen Falter sein und zusammen genommen bilden sie ein Biotopnetz in den Siedlungen und über die Grenzen hinweg, ist Witt überzeugt.

Nachahmung in Privatgärten gewünscht. In vielen Gemeinden Mitteleuropas haben sich in den vergangen Jahrzehnten Einheitsrasen mit typischen genormten Rasengräserarten etabliert, die regelmäßig gemäht werden müssen. Gerätschaften, Arbeitsroutinen aber auch der Saatgut-Handel sind darauf eingestellt, so dass eine naturnahe Gestaltung in vielerlei Hinsicht eine Herausforderung darstellt. „Hier sind das Land und die Gemeinden gefordert, Verantwortung für die Biodiversität im Siedlungsraum zu übernehmen und als Vorbild zur Nachahmung in den Privatgärten herausgefordert“, betont Landesrat Rauch und bedankt sich bei allen Beteiligten, die hier aktiv einen Umdenkprozess eingeleitet haben.

Begeisterte Teams, Neugier und Informationen für die Bevölkerung sind die besten Voraussetzungen für eine erfolgreiche Umsetzung in den Gemeinden, stellt der Rankweiler Bürgermeister Summer in einer abschließenden Gesprächsrunde fest. Ohne das Engagement der Bauhofmitarbeitenden oder Gemeindegärtner sei eine Ökologisierung der Siedlungsräume kaum voranzutreiben. Zudem brauche es ein enges Zusammenspiel zwischen Politik, Amt und Grünraumpflegenden. Wichtig sei aber auch die Information der Bevölkerung. „Am Anfang haben sich alle über den kiesigen Platz gewundert oder gar beschwert“, so Ludwig Hensler aus Götzis, inzwischen hat der Kreisverkehr mit dem Insektenhotel des SPZ zahlreiche Fans.

Schätze schätzen lernen. Auch das konnte man in dem Projekt lernen, denn es wurden nicht nur Flächen gänzlich neu angelegt, sondern auch bestehende Wiesen und Rasen durch Pflegeänderungen oder Mahdgutübertragungen zu Blumenwiesen entwickelt, sowie auf der Wiese der Göfner Volksschule.

Vernetzung und Begleitung von Gemeinden: „Natürlich bunt und artenreich“ startet als Folgeprojekt im Herbst, verriet am Ende der Veranstaltung Naturvielfalt-Programmleiterin Mag. Christiane Machold von der Umwelt- und Klimaschutzabteiteilung. Der Bedarf an Vernetzung und Begleitung in den Gemeinden ist nach wie vor hoch, die Pflanze der ökologischen Siedlungsentwicklung noch zart.

Musikalisch wurde der Vormittag von der Combo der Musikmittelschule Bregenz schwungvoll begleitet. Und nach einem gemeinsamen Mittagsbuffet begeisterte Eugen Sturmlechner, Stadtgärtner in Bregenz, und Reinhard Witt mit einem Spaziergang zum naturnah gestalteten Schulhof der Volksschule Augasse.

Text: Katrin Löning

Allgemeine Infos
Projekttitel: In Zukunft bunt und artenreich
Projektzeitraum 2013 – 2015
Beteiligte Gemeinden: Altach, Bezau, Bludenz, Bregenz, Donbirn, Feldkirch, Götzis, Göfis, Hard, Hohenems, Klaus, Laterns, Ludesch, Lustenau, Mäder, Nenzing, Rankweil, Satteins.
Unterstützt durch Mittel der Europäischen Union.
Mehr Informationen unter www.vorarlberg.at/naturvielfalt
Ansprechpersonen:
Mag. Christiane Machold, Amt der Vorarlberger Landesregierung, Abteilung Umwelt- und Klimaschutz, christiane.machold@vorarlberg.at, 05574 511 24517 Dipl. Geogr. Katrin Löning, Österreichisches Ökologie-Institut, loening@ecology.at, 05574 52085 15